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Presse

Wir erinnern an Alfred Schneider

Der Bergmann Alfred Eduard Schneider (geb. 14. April 1906 in Wengern im Ennepe-Ruhr-Kreis) wurde nach der Verurteilung wegen homosexueller Kontakte und voller Verbüßung der Haftstrafe in das KZ Sachsenhausen bei Berlin deportiert und von dort wahrscheinlich im sogenannten „Kommando S“ in die Euthanasie-Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna in Sachsen transportiert. Dort Tötung in der Gaskammer mit Kohlenmonoxid.

Wahrscheinlich ist der in der Sterbeurkunde aus dem KZ Sachsenhausen angegebene Todesort sowie das Todesdatum demnach eine Fälschung: Er soll im KZ Sachsenhausen angeblich am 25. Juni 1941 an Kreislaufversagen gestorben sein. So behauptet es zumindest die vorhandene Sterbeurkunde aus dem KZ Sachsenhausen. Zu diesem Zeitpunkt war er 35 Jahre alt.

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Von Alfred  Schneider  konnte kein persönliches Dokument oder Bild gefunden werden. Allerdings kennen wir seine Unterschrift. Er war Trauzeuge seines jüngeren Bruders Walter Schneider (1909-1976), ebenfalls Bergmann von Beruf,  bei dessen Hochzeit im Jahr 1935 in Bochum.

Der 175te Stolperstein in Bochum: Für Alfred Schneider

Homosexuelle wurden vom deutschen Staat seit Reichsgründung 1871/72 mittels des Homosexuellenparagraphen 175 des Reichsstrafgesetzbuches verfolgt. Der §175 wurde erst 1994 in Folge der Wiedervereinigung aus dem deutschen Strafrecht gestrichen. Erst seit diesem Zeitpunkt werden homosexuelle Männer nicht mehr juristisch vom Staat verfolgt.

Da zum Zeitpunkt der Verlegung des Stolpersteins für Alfred Schneider im Jahr 2013 in Bochum die Verlegung des 175ten Stolpersteins anstand (es wurden am 17.9.2013 insgesamt 20 neue Stolpersteine in Bochum verlegt), wurde in Abstimmung mit dem Bochumer Stadtarchiv, das die Verlegung organisierte, bewusst zum Hinweis auf die Ausgrenzung von Homosexuellen mittels §175 dem Stolperstein von Alfred Schneider die Nummer 175 zugeordnet – um auf diese staatliche Diskriminierung und Verfolgung deutlich hinzuweisen.

Ort des Stolpersteins zur Würdigung von Alfred Schneider

Der Stolperstein für Alfred Schneider wurde am 17. September 2013 am Harpener Hellweg etwa in Höhe der Hausnummer 137 verlegt. Die ursprüngliche Adresse des Wohnhauses und letzten freiwilligen Wohnortes war Maischützenstr. 106. Diese Adresse und das Wohnhaus existieren aufgrund der Kriegszerstörungen nicht mehr. Der Stolperstein  liegt an der Bushaltestelle Freyaweg.

Forschung und Bericht über Alfred Schneider sowie die Initiative für den Stolperstein stammen von Jürgen Wenke, die Verlegung der Organisation hat das Stadtarchiv Bochum übernommen. Der Künstler Gunter Demnig hat den Stolperstein persönlich verlegt.