Buchempfehlungen und Beiträge zum Thema Homosexualität. Der Schwerpunkt liegt auf der NS-Zeit, es werden aber auch andere Aspekte/Themen dargestellt.
1. Sachliteratur
Albert Knoll (Hrsg.):
Der Rosa-Winkel-Gedenkstein
Die Erinnerung an die Homosexuellen im KZ Dachau.
117 Seiten, München 2015,
ISBN 978-3-935227-19-3
Totgeschlagen – totgeschwiegen“ lautet der Text auf der Gedenktafel für die Rosa-Winkel-Häftlinge. Es war der Wunsch der Münchner Schwulengruppen, dass diese Tafel aus rosa Marmor 1985 im Museum der KZ-Gedenkstätte Dachau aufgestellt würde, um wenigstens einen Hinweis auf die Verfolgung von Homosexuellen zu geben. Es folgte jedoch ein lang andauernder Kampf gegen alte Vorurteile, die unter den Überlebenden des KZ, aber auch unter Politikern noch lange lebendig waren. Ein steter Druck der homosexuellen Szene, getragen vom Wandel des Zeitgeistes, setzte sich schließlich durch. Nach zehn langen Jahren war endlich das Ziel erreicht, die schwulen Opfer des Konzentrationslagers waren hinsichtlich des Gedenkens auf einer Augenhöhe mit ihren Leidensgenossen angekommen, die von den etablierten Opferverbänden vertreten werden. Die Auseinandersetzung um die lange Zeit verfemte Opfergruppe der Homosexuellen begann vor 30 Jahren. Aus diesem Anlass beleuchtet dieses Buch die Hintergründe der Verfolgung ebenso wie das Ringen um ein angemessenes Gedenken.
Rosa Winkel
Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora
108 Seiten, Weimar 2023
ISBN 978-3-935598-13-6
Dieser Begleitband zur Wanderausstellung:
„Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora“
ist u.a. das Ergebnis engagierter Arbeit zahlreicher Studierender der Universität Jena.Im Vorfeld zur Erarbeitung dieser Ausstellung nahmen im Jahr 2022 die Studentinnen Frau Meuche und Frau Mendler zu mir Kontakt auf. Wir klärten ihre Fragen zu den zahlreichen Biographien von verfolgten Rosa-Winkel-Häftlingen, die ich seit 2006 erarbeitet und auf dieser Homepage veröffentlicht habe – und die auch zu Stolpersteinen zur Würdigung der verfolgten Männer geführt haben. Es freut mich, dass von den Studierenden verfasste Kurzportraits von
Oskar Nagengast (Stolperstein in Hattingen, 2014)
Ernst Papies (Stolperstein in Gelsenkirchen, 2015)
Wilhelm Güte (Stolperstein in Bochum, 2015)
August Zgorzelski (Stolperstein in Duisburg, 2018)
Heinrich Weidinger (Stolperstein in Jena, 2019)
in den Begleitband und in die Ausstellung eingearbeitet wurden. Ausführliche Portraits der oben genannten Buchenwald- und Mittelbau-Dora-Häftlinge, die weit über den innerhalb einer Wanderausstellung möglichen Umfang hinausgehen, finden Sie hier auf dieser Homepage www.stolpersteine-homosexuelle.de . Ebenso finden sie hier auf der Homepage weitere Biographien von Häftlingen, die in Buchenwald bzw. Mittelbau-Dora ermordet wurden oder überlebten oder von dort in ein anderes Konzentrationslager verschleppt wurden:
Friedrich Wessel (Stolperstein in Bochum-Wattenscheid 2011)
Alfred Quaas (Stolperstein in Essen, 2011)
Arthur Herrmann (Stolperstein in Gelsenkirchen, 2012)
Wilhelm Erdmann (Stolperstein in Witten, 2014)
Julius Schmidt (Stolperstein in Velbert, 2012 und 2021)
Josef Wesener (Stolperstein in Gelsenkirchen, 2016)
Heinrich Kamps (Stolperstein in Viersen, 2020)
Max Glass (Stolperstein in Konz bei Trier, 2021)
Kurt Koch (Stolperstein in Halle a.d.Saale, 2022)
Der Begleitband zur Wanderausstellung kann auch direkt bestellt werden über den Shop der Gedenkstätte Buchenwald:
Ich wünsche der Wanderausstellung viele gute Orte und viele interessierte Besucherinnen und Besucher.
Jürgen Wenke
Joanna Ostrowska, Joanna Talewicz-Kwiatkowska, Lutz van Dijk (Hrsg.)
Erinnern in Auschwitz
auch an sexuelle Minderheiten
264 Seiten, Querverlag Berlin, 2020
ISBN 9783896562890
(die polnische Ausgabe ist geplant für Warschau 2021)
aus der Einleitung der Herausgeber*innen:
“Offiziell wurden nur Männer gemäß §175 verurteilt. Lesbische Frauen, Transsexuelle und weitere sexuelle und geschlechtliche Minderheiten wurden oft nach anderen Gesetzen als `Asoziale`oder `Kriminelle` belangt. Während die meisten Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager in Deutschland und Österreich heute (häufig erst nach jahrelangen Widerständen) an das Leid homosexueller Opfer erinnen, gibt es dazu im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau noch immer, zumindest öffentlich zugänglich, nichts. Mit dieser Publikation können bestimmte historische Fakten nicht mehr ignoriert oder gar geleugnet werden.”
Redakcja Lutz van Dijk, Joanna Ostrowska, Joanna Talewicz-Kwiatkowska
Auschwitz. Pamięć o nieheteronormatywnych ofiarach obozu
Übersetzung: Agata Chmielecka, Filip Fierek,
262 Seiten, Neriton Verlag, 2021
ISBN 978-83-66018-88-4
Oficjalnie paragraf 175 penalizował wyłącznie relacje seksualne między mężczyznami. Prześladowanie lesbijek, osób transpłciowych, interpłciowych i biseksualnych odbywało się na podstawie innych przepisów, wymierzonych w osoby uznawane za „aspołeczne” czy „kryminalistów”. Podczas gdy w większości miejsc pamięci w Niemczech i Austrii dostrzeżono
cierpienie nieheteronormatywnych ofiar (choć po wieloletniej niechęci), Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau wciąż nie zdobyło się na podobny gest. Niektórych przywołanych w tej książce faktów nie da się nadal pomijać.
Pamięć o prześladowaniu mniejszości seksualnych w czasie wojny jest dziś w Polsce bardzo potrzebna. Brak edukacji historycznej dotyczącej tej grupy ofiar i – szerzej – zapomnianych ofiar nazizmu w istotny sposób wpłynął na homofobiczne nastroje w polskim społeczeństwie.
Joanna Ostrowska
ONI
Homoseksualiści w czasie II wojny światowej
[Sie. Die homosexuellen Männer in der Zeit des Zweiten Weltkrieges]
368 Seiten, Krytyka Polityczna Verlag, 2021
ISBN 978-83-66586-58-1
Nieliczni Niemcy, którzy wykorzystywali seksualnie i dręczyli innych więźniów w nazistowskich jednostkach penitencjarnych – tak określano w Polsce mężczyzn skazanych w latach 1933–1945 na mocy paragrafu 175 piętnującego relacje homoseksualne.
„Oni” byli obcy; byli drapieżcami i było ich bardzo niewielu. Z tych trzech powodów nie zajmowano się ich historią, nie upamiętniano i nie traktowano jako ofiar nazistowskiego systemu. Ocaleńców przemilczano. W Polsce „takich” ludzi miało nie być.
Homoseksualnych mężczyzn aresztowano i więziono w Rawiczu, Międzychodzie, Wronkach, Strzelcach Opolskich, czy Tarnowie. Wywożono do KL Sachsenhausen, KL Buchenwald, KL Mauthausen, KL Gross-Rosen, kompleksu obozowego Auschwitz-Birkenau-Monowitz oraz na Majdanek. Ginęli w jednostkach penitencjarnych na terenie Rzeszy a jeśli udało im się przeżyć, wracali do domu. Ich groby można odnaleźć na polskich cmentarzach. Opowieść o nich nie składa się wcale z pojedynczych śladów. Nawet jeśli ich biografie są niepełne, często urwane lub pozbawione finału, to tworzą rozbudowany wielogłos.
Historia osób nieheteronormatywnych w czasie II wojny światowej nadal pozostaje w sferze tabu. Siedemdziesiąt pięć lat po zakończeniu wojny nie ma w Polsce praktycznie żadnych publikacji na ich temat, trudno o nawet drobne fragmenty w ogólnych opracowaniach.
„Oni” nie istnieją z naszej winy. Zamazani przez przedwojenne fantazmaty podsycane nazistowską propagandą i perwersyjne plotki wojenne i obozowe, zrównani zostali z bezimiennymi uwodzicielami, kryminalistami, aspołecznym elementem. Przeciwko tym wyobrażeniom trzeba się wreszcie zbuntować, a o „nich” nie da się już dłużej milczeć.
Schwules Museum und Akademie der Künster (Hrsg.)
Goodbye to Berlin? 100 Jahre Schwulenbewegung
Verlag Rosa Winkel, Berlin 1997, 384 Seiten
ISBN des Katalogs 386149051X
Gebundene Buchhandelsausgabe ISBN 3861490625
Im Mitglieder / Fan – Magazin des FC Schalke 04, “Schalker Kreisel”, erschien im Januar 2021 ein lesenswerter Beitrag zum Auschwitz-Gedenktag 27. Januar.
Königsblau startet Aktionswoche zum Gedenktag 27. Januar
# stehtauf
Der Beitrag befasst sich einerseits mit dem Gedenken an die schwulen Opfer der NS-Zeit, hier speziell die Männer aus Gelsenkirchen. Andererseits befasst er sich auch mit den aktuellen Diskussionen und Entwicklungen beim Thema “Homophobie im Fußball”. Der Beitrag schlägt eine Brücke zwischen Erinnern und Würdigen einerseits und heutigen Vorurteilen andererseits. Der Beitrag kann hier als pdf gelesen und runtergeladen werden.
Jürgen Wenke
Quelle: Magazin Schalker Kreisel, Januar 2021
https://www.stolpersteine-homosexuelle.de/wp-content/uploads/2021/03/Schalke-04-Magazin-Januar-2021-Auschwitz-Gedenktag-27.-Januar.pdf
Im Monatsmagazin (Österreich) “DATUM” von November 2021 wurde ein Beitrag der Journalistin Emilia Garbsch veröffentlicht, der das Thema “Wie können wir die Erinnerungskultur erhalten, wenn Zeitzeugen nicht mehr berichten können?” in den Mittelpunkt stellt. Ein Teil dieses Beitrags beschäftigt sich mit der nichtinstituionellen Erinnerungskultur am Beispiel meiner Initiative zur Würdigung von Kurt Brüssow mittels Bericht und Stolperstein. Der Beitrag kann hier als pdf gelesen und runtergeladen werden.
Jürgen Wenke
https://www.stolpersteine-homosexuelle.de/wp-content/uploads/2021/12/Bericht-im-oesterreichischen-Monatsmagagzin-DATUM-Heft-11-2021-Zeit-ohne-Zeugen.pdf
Günter Grau
Lexikon zur Homosexuellenverfolgung 1933-1945
Institutionen-Personen-Betätigungsfelder
Lit Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783825897857
Benno Gammerl
Anders fühlen
Schwules und lesbisches Leben in der Bundesrepublik
Eine Emotionsgeschichte
Carl Hanser Verlag, München 2021
ISBN 9783446269286
Textauszug Umschlagrückseite:
Von heimlichen Begegnungen zum Christopher Street Day, vom §175 zur Ehe für alle – die Wege schwulen und lesbischen Lebens in Deutschland waren steinig. ANDERS FÜHLEN ist die erste umfassende Geschichte der Homosexualität in der Bundesrepublik – und wirft zugleich ein neues Licht auf die deutsche Nachkriegsgeschichte.
Joachim Müller, Andreas Sternweiler
Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen
Schwules Museum Berlin
Verlag rosa Winkel, Berlin 2000
ISBN 3861490978
Rosenkranz, Bollmann, Lorenz
Homosexuellenverfolgung in Hamburg 1919-1969
Lambda Verlag, Hamburg 2009
ISBN 9783925495328
Annegret Schüle
Industrie und Holocaust
Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz
Herausgeber: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
Wallstein Verlag, Göttingen 2010
ISBN 9783835306226
Rainer Hoffschildt
Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit
Zahlen und Schicksale aus Norddeutschland
Verlag rosa Winkel, Berlin 1999
ISBN 386149096X
Ralf Jörg Raber
Wir sind wie wir sind
Ein Jahrhundert homosexuelle Liebe auf Schallplatte und CD
Eine Dokumentation
Männerschwarm Verlag, Hamburg 2010
ISBN 9783939542919
Richard Plant
Rosa Winkel
Der Krieg der Nazis gegen die Homosexuellen
Campus Verlag, Frankfurt a.M. 1991
ISBN 3593344203
LOVING
Männer, die sich lieben.
Elisabeth Sandmann Verleg 2020
ISBN 9783945543825
LOVING präsentiert uns in 350 erstmals veröffentlichten Bildern die Kraft, die Magie der Liebe, zeigt sie in ihrer Fürsorge, Mitmenschlichkeit, im Menschsein, als Universalkategorie. Der opulente Bildband wirft ein neues Licht auf die Universalität der am meisten geschriebenen, inszenierten oder gefilmten Emotionen – der Liebe. Ihre Botschaft ist für alle da.
Das sind Volksfeinde
Die Verfolgung von Homosexuellen an Rhein und Ruhr 1933-1945
Herausgeber: Centrum Schwule Geschichte, Köln 1998
ISBN 3897051249
Zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung
Schwul-lesbische Lebenswelten an Ruhr und Emscher im 20. Jahrhundert
Herausgeber: Frank Ahland (Hg.)
ISBN 978-3-86408-212-2
Bernd -Ulrich Hergemöller
Mann für Mann
Ein biographisches Lexikon
Suhrkamp Verlag, , 2001
ISBN 3518397664
Text der Umschlagrückseite:
Das biographische Lexikon von Bernd-Ulrich Hergemöller mit über tausend Portraits zeigt, wie Männer seit dem frühen Mittelalter mit “mannmännlicher” Liebe und Sexualität umgegangen sind, es schließt lexigraphfische Lücken, lüftet Tabus und macht deutlich, daß Männerfreundschaft und Homosexualität zu keinem Zeitpunkt ein “Privileg” nur von Künstlern und Schriftstellern war.
Emil Büge
1470 KZ-Geheimnisse
Heimliche Aufzeichnungen aus der Politischen Abteilung des KZ Sachsenhausen Dezember 1939 bis April 1943
Metropol Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783863310011
Ohne die mutigen Aufzeichnungen des Sachsenhausen-Häftlinges Emil Büge würden wir heute u.a. nicht mehr die Namen von zahlreichen Männer kennen, die in Sachsenhausen als Homosexuelle eingesperrt und drangsaliert wurden. Emil Büge gibt einen authentischen Einblick in die Abläufe im KZ Sachsenhausen – und zwar aus der Häfltingsperspektive.
Reinhard Schmidt (Herausgeber)
HAG Homosexuelle Aktionsgruppe Bochum
Beginn der homosexuellen Emanzipation im Jahr 1970
Books on Demand, Norderstedt 2020
ISBN 9783752630039
Im Jahr 1969 wurde der §175 StGB zum ersten Mal revidiert. Homosexualität zwischen Männern war nicht mehr strafbar. Dadurch war es 20 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland möglich, sich als Homosexueller zu bekennen und in der Öffentlichkeit für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung sexueller Minderheiten einzutreten. Die HAG Bochum machte im darauf folgenden Jahr den Anfang und leitetet damit die dritte Homosexuellenbewegung ein. Aus Anlass des 50sten Jahrestages dieser epochalen Leistung erscheint diese Veröffentlichung.
Hans Hesse
Stolpersteine
Idee.Künstler.Geschichte.Wirkung
Klartext Verlag, Essen, 2017
ISBN 9783837515473
Mittlerweile erinnern bald 100.000 Stolpersteine in Europa an die Opfer der Nationalsozialisten. (Fast) jeder und jede kennt sie.
Dieses Buch stellt die Geschichte des Projektes vor, den Künstler Gunter Demnig, die Wirkung der Stolpersteine und vieles mehr. Auch alle, die sich selbst mit der Idee beschäftigen, sich an dem beindruckenden Erinnerungsprojekt “Stolpersteine” aktiv zu beteiligen, sei dieser ausführliche Bild- und Textband empfohlen. Jürgen Wenke, 2021
Burkhard Jellonnek
Homosexuelle unter dem Hakenkreuz
Paderborn, Verlag Schöningh
ISBN: 978-3506774828Z
2. Lebensberichte/ Biographien/ Romane
Jürgen Wenke
Was bleibt, wenn der Vorhang fällt?
Der Lebensweg des Schauspielers Kurt Brüssow – § 175-Häftling und Auschwitz-Überlebender
Die 100seitige Biographie ist nicht im Buchandel erhältlich. Da ich erreichen möchte, dass Interessierte kostenlos die Geschichte des Kurt Brüssow lesen können, kann über den angegebenen link die pdf-Datei heruntergeladen werden. Jürgen Wenke
Der Auschwitz-Überlebende Kurt Brüssow _ Was bleibt, wenn der Vorhang fällt.
Ronen Steinke
Fritz Bauer
oder Auschwitz vor Gericht
Piper Taschenbuch
ISBN 978-3492307093
Raimund Wolfert
Nirgendwo daheim
Das bewegte Leben des Bruno Vogel
Leipziger Universitätsverlag
ISBN 978-3-86583-635-9
Lutz van Dijk
Verdammt starke Liebe
Die wahre Geschichte von Stefan K. und Willi G.
Verlag Neuer Weg
ISBN 978-3-89656-229-6
Lutz van Dijk
Der Attentäter
Die Hintergründe der Pogromnacht 1938 – die Geschichte von Herschel Grynszpan
Verlag Neuer Weg
ISBN 978-3-88021-527-6
Schneider, Wenke, Schmidt:
Leben im Abseits
Agnes und Wilhelm Hünnebeck aus Bochum
Verfolgt als Mischling ersten Grades (Agnes und Wilhelm), verurteilt als Homosexueller (Wilhelm)
Herausgeber: Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Klartext Verlag, Essen 2009
ISBN 9783837502053
Robert M. Zoske
Flamme sein
Hans Scholl und die Weiße Rose
Verlag C.H. Beck, München 2018
ISBN 9783406700255
Diese Biographie dokumentiert erstmals auch die Verfolgung von Hans Scholl wegen eines homosexuellen Liebesverhältnisses als Jugendlicher.
Kirsten Boie
Dunkelnacht
„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“
April, 1945. Alle spüren, dass der Krieg und die fürchterliche Ideologie der Nationalsozialisten kurz vor dem Ende stehen. Doch in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945, zwei Tage vor Hitlers Selbstmord, ereignet sich das dunkelste Kapitel der damals noch jungen Stadt Penzberg in Bayern. Denn während der einst von den Nazis abgesetzte Bürgermeister zurück ins Rathaus zieht, erlässt die Wehrmacht den Befehl, alle Widerständler sofort hinzurichten. Und zwischen allen Fronten stehen die Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl. Hans Scholl und die Weiße Rose
Verlag Oetinger Hamburg, 3. Auflage 2021
ISBN 9783751200530
auch als Hörbuch erhältlich.
Dieses Buch (Leseempfehlung ab 15 Jahre) zieht die Leserinnen und Leser hinein in die Zeit des Endes des Nationalsozialismus. Die Autorin schreibt im Nachwort: “Wozu, im Guten wie im Schlechten, sind ganz und gar durchschnittliche Menschen fähig? Diese Frage, die sich mir in Bezug auf die Shoah schon immer aufgedrängt hat, stellte ich mir am vollkommen anderen Beispiel Penzberg neu. Ich wollte darüber schreiben, erst recht in einer Zeit, in der die Verbrechen des Nationasozialismus bei vielen Jugendlichen mehr und mehr in Vergessenheit geraten, in der von manchem laut nach einem Schlussstrich gerufen wird und die Taten der Nationalsozialisten bei bestimmten Gruppen sogar Bewunderung hervorrufen. Penzberg zeigt: Eine unmenschliche Politik betrifft am Ende selbst diejenigen, die glaubten, unbeteiligt sein zu können.”
Jürgen Wenke: “Ein gelungenes Buch, emphatisch und nicht belehrend. “
Manfred Herzer
Magnus Hirschfeld
Leben eines jüdischen, schwulen und sozialistischen Sexologen
Campus Verlag, Frankfurt a.M. 1992
ISBN 3593346192
Albert Knoll (Hrsg.)
Der Anschlag auf Magnus Hirschfeld
Text Umschlagrückseite: “Der Berliner Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1868-1935) war Pionier der Homosexuellenbewegung. Mit der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (1897) und des Instituts für Sexualwissenschaft (1919) setzte er deutliche Zeichen der Aufklärungsarbeit. Eine seiner zahlreichen Vortragsreisen führte ihn am 4. Oktober 1920 nach München. Nach der Veranstaltung schlugen Reaktionäre ihn brutal zusammen. Albert Knoll (Hrsg.), Erwin In het Panhuis, Philipp Gufler und Ralf Dose beleuchten die Tätigkeit Hirschfelds, das Geschehen in München und seine Hintergründe.”
Forum Queeres Archiv München, 2020, 88 Seiten
ISBN 9783935227230
Ein wichtiger Beitrag über einen der wichtigsten Männer der Schwulenbewegung in Deutschland. Aufgezeigt wird eindrücklich, unter welch schwierigen politischen Bedingungen und unter welchen massiven Bedrohungen Hirschfeld sein Engagement in Sachen Aufklärung und Vorurteilsabbau leistete. J. Wenke
Manfred Herzer
Magnus Hirschfeld und seine Zeit
Dieses Buch erzählt von Leben und Werk des jüdischen, sozialdemokratischen und schwulen Arztes Magnus Hirschfeld (1865-1935), der am Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin die weltweit erste Emanzipationsbewegung der Homosexuellen initiierte.
Verlag DEGRUYTER, Berlin/Boston 2017, 456 Seiten
ISBN 9783110547696
Ohne Hirschfeld ist die Emanzipation schwuler Männer nicht vorstellbar. Der wichtigste Aktivist in Sachen Gleichberechtigung aus der Zeit vor 1933 wird in diesem ausführlichen Portrait gewürdigt – und die Zeit und die Bedingungen seines Engagments ausführlich dargestellt. Ein wichtiges Buch, – auch für alle, die sich mit der Geschichte der Schwulenbewegung insgesamt auseinandersetzen wollen.
J. Wenke
Comic:
Dufrane, Vicanovic, Lerolle
Rosa Winkel
Aus dem Französischen: „Triangle Rose“
Deutschsprachige Ausgabe
Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin 2012
ISBN 9783941787797
Andreas Sternweiler (Hrsg.)
Fotos sind mein Leben: Albrecht Becker
Verlag Rosa Winkel, 1993, ISBN 9783861490173
aus dem Vorwort von Andreas Sternweiler: “Die Möglichkeit, Albrecht Becker zu seinem Lebensweg zu befragen, stellt einen Glücksfall dar für die Forschung zur Situation der Homosexuellen in der NS-Zeit.”
Empfehlung von Jürgen Wenke:
Ich hatte das Glück, Albrecht Becker (1906-2002) kennengelernt zu haben und ihn bei vielen Gelegenheiten erleben zu können. Von großer Bedeutung für das Verständnis der Schwulenverfolgung ist das Buch-Kapitel: Albrecht Beckers Leben im Spiegel der Gestapo-Dokumente. Es beschreibt exemplarisch am Beispiel der Stadt Würzburg die Situation von Schwulen während der NS-Zeit in einer mittelgroßen deutschen Stadt.
Andreas Sternweiler (Hrsg.)
Und alles wegen der Jungs
Pfadfinderführer und KZ-Häftling: Heinz Dörmer
Verlag Rosa Winkel, 1994, ISBN 3861490307
aus dem Vorwort von Andreas Sternweiler: “Heinz Dörmer hat einen großen Teil seines Lebens hinter Gefängnismauern und Stacheldraht verbracht. Sein Triebschicksal, sich vorwiegend in pubertierende Jünglinge zu verlieben, hat ihn quer durch die wechselnden deutschen Systeme ins Unrecht gesetzt. Unbeschwerte Erinnerungen gibt es nur an seine Jugendzeit in der Weimarer Republik.”
Andreas Sternweiler (Hrsg.)
Frankfurt, Basel, New York: Richard Plant
Verlag Rosa Winkel, 1998, ISBN 386149082X
Andreas Sternweiler (Hrsg.)
Liebe, Forschung, Lehre: Der Kunsthistoriker Christian Adolf Isermeyer
Verlag Rosa Winkel, 1998, ISBN 386149082X
Auszug aus des der Rückseite des Buchdeckels: “Christian Adolf Isermeyer, 1908 geboren in Goslar, stammt aus einer großbürgerlichen Familie. (…) Der Krieg führte ihn nach Frankreich, als Dolmetscher nach Nordafrika, (…) und in kanadische Gefangenschaft. (…) 1961 war er federführend an einer Petition an den Deutschen Bundestag zur Abschaffung des § 175 beteiligt.”
Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.)
Lebenswege lesbischer Frauen
Konzeption und Text: Ulrike Hänsch, Fotos: Hanne Horn Die Broschüre hat 199 Seiten. Erschienen: April 2002. Sie ist nicht im Buchhandel erhältlich, jedoch antiquarisch möglicherweise über Suchfunktion im Internet.
Dirk Kämper
Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust
Die Geschichte eines vergessenen Helden aus Deutschland
Orell Füssli Verlag, Zürich 2015, ISBN 9783280055885
aus dem Umschlag:
Fredy Hirsch wird Tausenden Kindern zum Inbegriff der Hoffnung. Hunderten wird er zum Lebensretter. “Er war unser Gott”, werden sie später über ihn sagen. Und: “Ich weiß nicht, ob es eine Kategorie für jüdische homosexuelle Heilige gibt, aber Fredy Hirsch verdient es, kanonisiert zu werden für die vielen Wunder, die er vollbracht hat.”
Gertrud Schloß
Die Nacht des Eisens
Gedichte
Mit einem biografischen Essay:
Lea Gertrud Schloß – Jüdin, Lesbe, Schriftstellerin und Sozialdemokratin, von Tamara Breitbach
éditions trèves, Trier 2019
ISBN 9783880816114
Neben der Wiederveröffentlichung von Gedichten von Gertrud Schloß enthält das Buch einen weiteren wichtigen Beitrag: Auf 40 Seiten stellt Tamara Breitbach den Lebens- und Verfolgungsweg von Gertrud Schloß (Jg. 1899) dar. Der Weg begann in Trier und endete mit der Ermordung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1942.
Es sei hier auch auf die Verwandtschaft mit den Zwillingsbrüdern Ernst und Leo Salomon (Jg. 1894) aus Trier verwiesen (die ausführlich auf dieser Homepage dargestellt werden), Gertrud Schloß war deren Cousine. Sowohl für Gertrud Schloß als auch ihren Bruder Heinrich (1902) und ihre Mutter (Jg. 1892) als auch für die Salomon-Zwillinge Ernst und Leo wurden in Trier Stolpersteine verlegt.
Jürgen Wenke
Alexander Zinn
Das Glück kam immer zu mir
Rudolf Brazda – Das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich
Campus Verlag, Frankfurt a.M. 2011
ISBN 9783593394350
Andreas Burmester
Versandung Annäherung an eine einzige gesprochene Andeutung
Vergangenheitsverlag, Berlin 2020, ISBN 9783864082603
Textauszug von der Rückseite des Buchumschlages:
“Eine Tante fehlt
Ihre Epilepsie, ihre Gewalttätigkeit und ihre Liebe zu Frauen bleiben in den Gesprächen der Familie über Generationen ein bloße Andeutung. Ihre Ermordung wurde verschwiegen, die Umstände verdrängt und vergessen: Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, als ich begann, mich dem Leben meiner Tante Ursula Luise Murawski zu nähern. (…) Meine Annäherung gibt Ursula Luise Murawski ihren Namen und ihr Gesicht zurück – einem von über 300.000 Euthanasieopfern des Nationalsozialismus.”
Friedrich Dönhoff
Ein gutes Leben ist die beste Antwort
Die Geschichte des Jerry Rosenstein
Diogenes Verlag, Zürich 1014, ISBN 9783257069020
Textauszug von der Rückseite des Buchumschlages:
“Lange hat Jerry Rosenstein geschwiegen. “Aber jetzt”, sagt er, “muss ich erzählen. Weil ich zu den letzten Zeugen gehöre.” In der hessischen Provinz geboren, wuchs Jerry in Amsterdam auf, bis er im Alter von fünfzehn Jahren deportiert wurde und über mehrere Lager nach Auschwitz kam. Mit unendlich viel Glück und dem richtigen Instinkt hat er diese Zeit überlebt. Danach wollte Jerry nur noch eins: frei sein. Und das hat er auch geschafft: Er hat sich finanzielle, sexuelle und geistige Freiheit erkämpft.”
Heinz Heger
Die Männer mit dem rosa Winkel
Der Bericht eines Homosexuellen über seine KZ-Haft von 1939-1945
Merlin-Verlag, Hamburg 1972
ISBN 3875360265
Michael Bochow, Andreas Pretzel (Hg.)
Ich wollte es so normal wie andere auch
Walter Guttmann erzählt sein Leben
Männerschwarm Verlag, Hamburg 2011
ISBN 9783863001025
Text Umschlagrückseite:
“Ist Walter Guttmann ein Holocaustüberlebender oder eher ein jüdischer Homosexueller oder ein homosexueller Israeli mit deutsch-holländischem “Migrationshintergrund”? Seine Lebensgeschichte entzieht sich offensichtlich solchen Festschreibungen, auch wenn sie durchaus Facetten seines Lebens widerspiegeln. Identität, das wird an seinem Bericht deutlich, erben wir nicht, wir gestalten sie in historischem Kontext. Thomas Rahe”
Andrea Behnke
Die Verknöpften
Ariella Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783945530337
Der Roman ist eine fiktive Erzählung basierend auf historischen Ereignissen in der Stadt Bochum. Die Lehrerin Else Hirschberg, die an der Jüdischen Schule in Bochum unterrichtete und später im Ghetto Riga ermordet wurde, ist Ausgangspunkt für die Entstehung dieser Erzählung gewesen.
Für Kinder ab 10 Jahren und zum gemeinsamen Lesen für die ganze Familie.
“Ich wünsche jedem Kind Eltern, die dieses Buch vorlesen!” Jürgen Wenke
Karen Susan Fessel
Blindfisch
Oetinger Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783751202602
“Lon sehnt sich: danach zu fühlen, zu spüren. Und zu sehen. Aber was, wenn ein Teil davon nach und nach in die Dunkelheit driftet?” Soweit der Beginn des Textes auf der Buchrückseite.
Mit dieser Geschichte über den Jugendlichen Lon berührt die Autorin uns in unseren elementaren Bedürfnissen nach Geborgenheit, Gemeinsamkeit und Miteinander. Das Buch erscheint mir wie die gelungene Roman-Umsetzung der Sätze von Antoine de Sant-Exupéry: “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.”
Ein Buch für Jugendliche, nicht nur in der Phase der Selbstfindung und Vergewisserung – und auch für alle, die sich gerne berühren lassen! Jürgen Wenke
Klaus Reichold
Keinen Kuß mehr! Reinheit! Königtum!
Ludwig II. von Bayern (1845-1886) und die Homosexualität
Forum Homosexualität und Geschichte, München, 2003, 80 Seiten
ISBN 3935227094
Schon zu Lebzeiten war die Homosexualität Ludwigs II. in vielen Kreisen kein Geheimnis, wurde später dann aber lange mehr oder weniger verdrängt bzw. schamhaft übergangen. Diese Studie bringt eine ganze Reihe historischer Zeugnisse, die auch in Zusammenhang mit der Absetzung und Entmündigung des Königs zu überraschenden Schlussfolgerungen einladen.