EIN SCHWULES LIEBESPAAR : FREDY HIRSCH UND JAN MAUTNER
Fredy Hirsch, geboren als Alfred Hirsch in Aachen am 11. Februar 1916, Tod im KZ Auschwitz am 8.3.1944 im Alter von 28 Jahren. Jan Mautner, geboren in Budapest, überlebte die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz. Er starb am 2. September 1951 in Prag im Alter von 32 Jahren.
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Fredy Hirsch und Jan Mautner hatten eine Liebesbeziehung. Außerdem verband sie eine doppelte Stigmatisierung: Beide waren jüdischen Glaubens, beide waren schwul.
Während es über Fredy Hirsch zahlreiche Publikationen gibt und Vieles erforscht wurde, ist über Jan Mautner ist wenig bekannt. Der Forscherin Anna Hajkova ist zu verdanken, dass die „verschwiegene Kategorie“ nicht länger eine verschwiegene Kategorie ist. Sie hat zu Jan Mautner und seinem Partner Fredy Hirsch geforscht.
Perspektivenwechsel: Der Künstler und Aktivist Keith Haring hat Jahrzehnte nach Ende des Nationalsozialismus den sogenannten Rosa Winkel „auf den Kopf gestellt“ und dazu genutzt, um auf „Verschwiegenes“ aufmerksam zu machen. (Damals in den 1980er und 90er Jahren war es das massenhafte Sterben von schwulen Männern an der Krankheit AIDS, das kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Vielfach haben Familienangehörige die Homosexualität der Verstorbenen verheimlicht, oftmals wurden bei Beerdigungen die schwulen Lebenspartner ausgeschlossen.)
Das Credo des Künstlers Keith Haring: „Silence = Death“ oder „Schweigen = Tod“
Hier finden Sie einige wichtige Veröffentlichungen, die die „verschwiegene Kategorie“ nicht verschweigen.
Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust
von Dirk Kämper, Verlag Orell Füssli, Zürich 2015
Ein Zitat aus dem Umschlagtext des Buches:
Fredy Hirsch wird Tausenden Kindern zum Inbegriff der Hoffnung. Hunderten wird er zum Lebensretter. „Er war unser Gott“, werden sie später über ihn sagen. Und: „Ich weiß nicht, ob es eine Kategorie für jüdische homosexuelle Heilige gibt, aber Fredy Hirsch verdient es, kanonisiert zu werden für die vielen Wunder, die er vollbracht hat.“
Jung, schwul – und von den Nazis ermordet
Hier zu lesen (siehe linker Rand):
Der Zeitungsbericht aus dem Tagesspiegel vom 30. August 2018 der Forscherin Anna Hajkova, die dankenswerterweise den Artikel zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat.
Ein weiterer Aufsatz – in englischer Sprache – der Autorin Anna Hajkova über Jan Mautner von findet sich in dem Newsletter (Dapei Kesher), Ausgabe Nr. 85 vom September 2018 der BEIT THERESIENSTADT MATYRS REMEMBERANCE ASSOCIATION (siehe linker Rand dieser Seite, im angefügten pdf auf Seite 15)
Erinnern in Auschwitz
auch an sexuelle Minderheiten
Herausgegeben von Joanna Ostrowska, Joanna Talewicz-Kwiatkowska, Lutz van Dijk
Querverlag, Berlin 2020
Darin ein Beitrag von Lutz van Dijk mit dem Titel:
„Jeder wusste es“
Fredy Hirsch (1914-1944), jüdisch, schwul und bis zuletzt für andere da
Weitere Stolpersteine für Männer, die auf dieser Homepage gewürdigt werden und in Auschwitz starben oder überlebten.