Wir erinnern an Julius Schmidt

Julius Schmidt, geboren am 27. Juni 1908 in Elberfeld, heute Wuppertal, Krankenpflegeschüler, zuletzt wohnhaft im städtischen Krankenhaus Velbert, Knickmeyerstraße 11 (heute: Günther-Weisenborn-Straße), Verhaftung 1938, Zuchthaushaft in Herford und Remscheid, nach voller Verbüßung der Haft in sogen. Schutzhaft am 8.4.1940 durch die Kriminalpolizei Wuppertal, Deportation in das KZ Sachsenhausen, danach in das KZ Neuengamme, am 10. Oktober 1940 in das KZ Dachau, am 5. Juli 1941 Deportation in das KZ Buchenwald, dort gestorben am 17. März 1942. Angebliche Todesursache: akute Herzschwäche.

Der Stolperstein zur Würdigung von Julius Schmidt wurde am 16. März 2012 in Velbert verlegt. (Oberes Bild)

Sie finden den Beitrag „Wir erinnern an Julius Schmidt“ mit einer vollständigen Darstellung dessen, was über Julius Schmidt und dessen Verfolgung bekannt ist, über den rosa Button auf der linken Seite als pdf zum Herunterladen.

Außerdem freue ich mich, dass es im Sommer 2012 möglich wurde, erstmals eine Tafel zur Erinnerung an Friedrich Wessel aus Bochum-Wattenscheid und Julius Schmidt aus Velbert im Krematoriumsvorraum des ehem. KZ Buchenwald anzubringen. Im Krematoriumsvorraum wird an viele Häftlinge erinnert, die im KZ ermordet und deren Leichen im Krematorium verbrannt wurden. Diese Tafel ist die bisher erste Tafel, die neben vielen anderen Erinnerungstafel an zwei Männer erinnert, die dort im Lager als Homosexuelle stigmatisiert worden waren. Einen Zeitungsartikel (pdf) und ein Foto der Tafel finden Sie links.

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Der erste Stolperstein (Oberes Bild) aus dem Jahr 2012 wurde beschädigt – am 26. Mai 2021 ist die Verlegung eines neuen Stolpersteines erfolgt. Der neue Stolperstein hat im Zuge dieses Austausches auch eine präzisierte und korrigierte neue Inschrift erhalten, die auch den Verfolgungsgrund nennt: Verfolgt als Homosexueller und verurteilt nach §175. (Unteres Bild). Der Stolperstein liegt auf dem Gehweg in der Günther-Weisenborn-Straße in Höhe des Hauptzugangsweges zum Hotel (gegenüber der Einmündung Kaiserstraße). Das Hotel steht heute dort, wo ehemals das Städtische Krankenhaus war. Hier hatte Julius Schmidt bis zu seiner Verfolgung gelebt.

Gedankt sei Herrn T. Glittenberg vom Bergischen Geschichtsverein e.V., dem bei Pflege und Putzen der Stolpersteine in Velbert im Jahr 2020 aufgefallen war, dass der Stolperstein für Julius Schmidt durch Unbekannte beschädigt worden war und der die Neuverlegung angestoßen hat. Außerdem danke ich Herrn Dr. Stein vom Ökumenischen Arbeitskreis „Fremde brauchen Freunde“, der erneut die Verlegung des Stolpersteines organisiert hat. Ferner freue ich mich, dass Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Velbert-Mitte gemeinsam mit Lehrerin, Frau Steffin, und Lehrer, Herrn John, der Neuverlegung durch ihre Mitarbeit und Gestaltung einen würdigen Rahmen gegeben haben und die Kurzbiographie über Julius Schmidt verlesen haben – auch die rosa Rosen, die die Schülerinnen und Schüler niedergelegt haben, sind ein Zeichen der Wertschätzung.

Jürgen Wenke, Mai 2021